Vor wenigen Tagen begann in vielen deutschen Freizeitparks die Saison 2019. Die großen Neuerungen werden zwar zum Großteil erst im Sommer eröffnet, aber wir haben uns in zwei Parks umgeschaut. Dabei ergibt sich ein interessanter Vergleich.
Samstag – Movie Park
Aufgregt und voller Vorfreude sammelte sich die Masse bereits vor der Öffnung vor dem Parkeingang. Mit unseren online gekauften Karten konnten wir Schlangen an den Kassen umgehen und uns direkt einen guten Platz in der Menge suchen. Begeisterung unter den jungen Besuchern lösten Spongebob und Patrick aus, die kurz durch die Tore winkten, jedoch direkt wieder entschwanden. Nachdem der Park pünktlich geöffnet wurde, und die meißten Familien sich auf die Suche machten, wohin denn die beiden Maskottchen verschwunden waren, entschieden wir uns zuerst der „Federation Plaza“ einen Besuch abzustatten. Da ich schon länger nicht mehr im Movie Park zu Gast war, kannte ich die Star Trek-Achterbahn „Operation Enterprise“ noch gar nicht. Wie viele andere Attraktionen im Movie Park bietet auch diese im Wartebereich eine Preshow und wie man es nach der Winterpause erwarten kann, gab es einen technischen Aussetzer. Hier beeindruckte uns der Mitarbeiter, der spontan ein einwandfreies Missionsbriefing ablieferte und die Störung somit gekonnt überspielte.
Gut besucht, aber nicht zu voll
Im weiteren Verlauf des Tages arbeiteten wir uns einmal quer durch den Park. Wie zu erwarten war die Wasserbahn Alien Encounter geschlossen, da diese nach Renovierungsarbeiten im Sommer als Area 51 wiedereröffnet werden soll. Außerdem waren aber auch andere Attraktionen wie die Splat-O-Sphere oder Crazy Surfer geschlossen.
Das Nickland war natürlich Hauptanlaufpunkt der zahlreichen Familien, die das gute Wetter genutzt hatten, und die Attraktionen waren gut besucht. Die Wartezeiten waren hier dennoch moderat, was man von anderen Attraktionen nicht sagen kann. Auf einigen Attraktionen wie Operation Enterprise, The Bandit und der Raftingbahn Excalibur wurden nur jeweils ein Zug bezeihungsweise wenige Boote eingesetzt. Immerhin hat man vom äußeren Wartebereich der letzteren einen guten Blick auf die Baustelle des neuen Themenbereichs Adventure Bay, welcher der Kinderserie Paw Patrol gewindmet wird.

Kleinere Abstriche
Möglich wäre, dass noch Reparaturarbeiten zum Beginn der Saison anstanden, oder dass einfach aufgrund der geringen Besucherzahl entschieden wurde, geringere Kapazitäten aufzufahren. Uns kam es allerdings schon überzogen vor, als wir für unsere zweite Fahrt mit der Operation Enterprise erst schon eine knappe Dreiviertelstunde auf die Pre-Show warten mussten. Diese hatte dann wieder eine Störung. Die Nachmittagsschicht hatte aber wenig schauspielrisches Talent und so wurde stoisch gewartet, bis die Show neu gebootet wurde. Und trotzdem war der Einstiegsbereich so überfüllt, dass wir dort noch einmal eine gute Viertelstunde standen. Das schmälerte natürlich ein wenig das Freizeitparkerlebnis
Bei Excalibur fiel außerdem noch auf, dass die eingeplante Preshow gar nicht genutzt wird. Im Raum mit der legendären Tafelrunde erwacht ein Gemälde zum Leben und führt die Besucher des Schlosses in die Geschichte der Attraktion ein. Allerdings gibt es keine Türen und somit gehen viele Besucher einfach in den nächsten Gang bevor die Show beginnt. Ein ganz anderes Problem hat Van Helsing’s Factory. Hier verbringt man in der Regel genug Zeit um die Ansprachen in deutsch und offenbar zwei anderen Sprachen zu hören, allerdings ist die Akustik so miserabel, dass man davon praktisch kein Wort versteht
Montag – Phantasialand
Relativ kurzfristig konnte ich mich dem Besuch im Phantasialand anschließen und hatte daher seit langem wieder das Vergnügen, an den Kassen anzustehen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Parks, besitzt das Phantasialand drei Eingänge, worauf sich die Besucher wie gewohnt verteilten und es dadurch nicht zu einem Pulk wie beim Movie Park kam. Unerwartet waren doch einige Familien im Park, obwohl man vermuten sollte, dass die Kinder die Schulbank drücken mussten.
Bereits am frühen Vormittag wurden auf Taron, einer der beiden neuesten Achterbahnen im Park, bereits drei Züge eingesetzt und ordentlich Besucher „weggefahren“. Das wurde eventuell aber nur deshalb gemacht, weil ein abtrennbares Areal des Wartebereiches derzeit überdacht wird. Im letzten Jahr wurde immer wieder Kritik daran geäußert, dass man dort in der prallen Sonne warten sollte. Es waren zwar in optimistischer Haltung junge Bäume gepflanzt worden, allerdings hätten diese noch einige Jahre gebraucht um nur halbwegs Schatten zu spenden und darüber hinaus standen sie selbst halb vertrocknet und von gelangweilten Kindern eher traurig auf dem Platz. Umso mehr werden die neuen Überdachungen der Warteschlange hermachen, die sich stylistisch nahtlos in den Themenbereich einfügen.
Bauarbeiten im laufenden Betrieb

Auch im Bereich Berlin konnte man beobachten, dass die Vorbereitungen auf die Saison noch nicht abgeschlossen sind. Obwohl die Beete mit farbenfrohen Stiefmütterchen lockten, standen dort noch Palettenweise Frühlingsblumen zum Einpflanzen bereit. Ein gutes Stück vorangeschritten waren dafür die Arbeiten am zukünftigen Themenbereich Rookburgh. Vom höchsten Lifthügel der Minenachterbahn Colorado konnte man bereits im letzen Jahr Konstruktionen des Bereichs ausmachen. Nun thront das Grundgerüsts des Themenhotels Charles Lindbergh auch schon über dem Kaiserplatz. Im Bereich Fantasy wurde die Fassade Rookburghs geschlossen und fügt sich dort in das Thema aus abgerundeten und verspielten Formen und Naturverbundenheit ausgesprochen gut ein. Beinahe unscheinbar wirkt darin die Messingbeschlagene Tür mit den Buchstaben RB, die vermutlich in Zukunft den Übergang darstellen wird. Damit stände diese in klarem Kontrast zum Übergang aus Berlin, wo bereits im Letzen Jahr eine Industriefassade mit dem Rookburgh-Schriftzug versehen wurde.

Natürlich hatte auch das Phantasialand kleine Startschwierigkeiten. Bei Winja’s Fear wurde eindeutig ein neuer Mitarbeiter eingewiesen und Maus au Chocolat war zwischenzeitlich ausgefallen. Alles in Allem passten jedoch wie gewohnt Fahrspaß und Ambiente einfach wieder zueinander. Und hier liegt im Nachhinein auch der Hund begraben.
Stimmung durch Atmosphäre

Im Phantasialand hat nicht nur jede Attraktion ihren Soundtrack, auch die Bereiche selber bieten ihr eigenes akustisches Ambiente. Im Moviepark hatte es keine bleibenden Eindrücke gegeben, dass man nun im Frühling im Park war, während sich besonders Berlin in jeder Jahreszeit in ein neues buntes Gewand hüllt. Sowohl metaphorisch, mit den erwähnten Blumen, aber auch die Straßenkünstler, werden regelmäßig neu eingekleidet. Der Movie Park gibt sich mit billig wirkenden Filmkulissen ab, zum Beispiel Platik-Wandverkleidungen, aber auch mit Fahrgeschäften, die wie Kirmesattrationen anmuten. Das Phantasialand setzt auf die Erschaffung märchenhafter Welten. Diese wahren nicht einfach nur den Schein, sondern schaffen es mit ihrer Haptik und einfach der Solidität an fremde Orte zu entführen.

Hinzu kamen eben noch die erwähnten, wie künstlich verlängert wirkenden, Wartezeiten. Nicht nur an den Attraktionen: Die Abwicklung des „1 Mal zahlen, 2 Mal Spaß“-Angebots und der Erlebnispässe (ab 2019 nun Phantasiland Club) klappte deutlich reibungsloser als die Abwicklung der Groupon-Aktion und der Saisonpässe im Movie Park.
Im Großen und Ganzen hatten wir zwei sehr schöne Tage ein zwei sehr guten Parks. Im direkten Vergleich gefällt uns eben nur der kleinere und etwas teurere etwas besser als der andere.